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Illustration eines sonnendurchfluteten Besprechungsraums, in dem vier Personen unterschiedlichen Geschlechts und Hauttyps um einen Holztisch sitzen. Sie unterhalten sich freundlich, vor ihnen liegen bunte Haftnotizen, ein Laptop und ein Notizbuch. An der Wand hängt ein großes Flussdiagramm mit farbigen Karten, durch das Fenster fällt warmes Tageslicht und zeigt Bäume und ein Haus im Hintergrund.
BeratungDigitalsierungProzesse

Prozessdigitalisierung Schritt für Schritt: So gelingt die Umsetzung für KMUs

Daniel Plitzko

·

13.08.2025, 14:00

Das Wort "Digitalisierung" schwebt wie eine riesige Wolke über vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs). Man weiß, man sollte sich darum kümmern, man hört von Effizienzsteigerung und Wettbewerbsvorteilen. Doch die entscheidende Frage bleibt oft unbeantwortet im Raum stehen: Wo fangen wir bloß an?

Diese anfängliche Unsicherheit ist die größte Hürde. Man hat das Gefühl, einen riesigen, unbezwingbaren Berg erklimmen zu müssen. Die gute Nachricht ist: Das müssen Sie nicht. Erfolgreiche Prozessdigitalisierung ist kein "Big Bang", sondern eine Reise, die mit einem einzigen, überlegten Schritt beginnt.

Wir begleiten bei Lucent Code täglich KMUs auf diesem Weg. Wir wissen, dass der Erfolg nicht in der Größe des ersten Sprungs liegt, sondern in einer klaren, strukturierten Vorgehensweise. In diesem Leitfaden brechen wir den "Berg" für Sie in sechs überschaubare, logische Schritte herunter und zeigen Ihnen, wie Sie vom unklaren Gefühl, "etwas tun zu müssen", zu einer konkreten, wertschöpfenden digitalen Lösung gelangen.


Schritt 1: Die ehrliche Bestandsaufnahme – Wo tut es weh?

Bevor wir über Software, Technologie oder Apps sprechen, sprechen wir über Ihren Alltag. Die beste Digitalisierung beginnt nicht mit Code, sondern mit einer ehrlichen Analyse Ihrer aktuellen Prozesse. Der Schlüssel ist, die wirklichen Schmerzpunkte zu identifizieren.

Fragen Sie sich und Ihr Team ganz offen:

  • Wo verlieren wir unnötig Zeit?
  • Welche Aufgaben sind monoton, repetitiv und fehleranfällig?
  • Wo kommt es zu Medienbrüchen, die alles verlangsamen?

In unseren Workshops hören wir oft Sätze wie: "Rechnungen werden per E-Mail empfangen, ausgedruckt, in eine Mappe gelegt und zur Freigabe von Büro zu Büro getragen." oder "Kontaktdaten müssen von Kunden immer und immer wieder auf Papierformulare eingetragen werden."

Genau das sind die Goldnuggets. Notieren Sie diese Ineffizienzen. In dieser Phase geht es nicht um Lösungen, sondern darum, ein tiefes Verständnis für das "Warum" hinter dem Wunsch nach Veränderung zu entwickeln.

Das Ergebnis dieser Phase: Eine priorisierte Liste von 1-3 Prozessen, bei denen der Handlungsbedarf am größten und der potenzielle Nutzen am offensichtlichsten ist.

Schritt 2: Klare Ziele definieren – Was wollen wir erreichen?

Mit den identifizierten Schmerzpunkten können Sie nun konkrete, messbare Ziele formulieren. Das Ziel ist nicht "Digitalisierung", sondern das, was durch die Digitalisierung erreicht werden soll.

Nehmen wir ein Praxisbeispiel: die jährliche Erstellung von hunderten Aborechnungen per Excel und Word-Seriendruck.

Ein schlecht definiertes Ziel wäre: "Wir wollen das digitalisieren." Ein klares, messbares Ziel lautet:

  • "Wir wollen den manuellen Aufwand für die Rechnungserstellung um 80 % reduzieren."
  • "Wir wollen die Fehlerquote bei der Adress- und Betragsübernahme auf null senken."
  • "Wir wollen den Prozess so gestalten, dass er von einer Person in 2 Stunden statt von zwei Personen an zwei Tagen erledigt werden kann."

Solche Ziele verwandeln eine vage Idee in ein greifbares Projektvorhaben und bilden die Grundlage für die spätere Erfolgsmessung.

Das Ergebnis dieser Phase: Konkrete, messbare Ziele, die definieren, wie der "bessere" Prozess aussehen soll.

Schritt 3: Die richtige Lösung finden – Standard oder Individuell?

Jetzt erst kommt die Technologie ins Spiel. Eine zentrale Frage für KMUs ist die Wahl zwischen einer Standardsoftware ("von der Stange") und einer Individualsoftware (maßgeschneidert).

  • Standardsoftware ist oft eine gute Wahl für Prozesse, die in jedem Unternehmen gleich sind (z.B. Buchhaltung, allgemeines CRM).
  • Individualsoftware glänzt dort, wo Ihr Prozess einzigartig ist und Ihren entscheidenden Wettbewerbsvorteil ausmacht.

Denken Sie an die Beantragung und Verteilung von Fördergeldern bei einem Verband: Ein komplexer Prozess mit spezifischen Genehmigungswegen, Budgetplanungen aus Antragsdaten. Eine Standardsoftware würde Sie zwingen, Ihren bewährten Prozess an die Software anzupassen. Eine maßgeschneiderte Lösung hingegen passt sich Ihrem Prozess an – wie ein perfekt sitzender Anzug.

Das Ergebnis dieser Phase: Eine fundierte Entscheidung, ob eine Standardlösung ausreicht oder ob Ihr individueller Prozess eine ebenso individuelle Softwarelösung benötigt.

Schritt 4: Den richtigen Partner auswählen – Mehr als nur ein Lieferant

Wenn die Entscheidung auf eine maßgeschneiderte Individualsoftware fällt, ist die Wahl des Dienstleisters entscheidend. Sie suchen keinen reinen Programmierer, sondern einen Partner, der mitdenkt, hinterfragt und Sie auf Augenhöhe durch den Prozess führt.

Achten Sie auf folgende Kriterien:

  • Verständnis: Versteht der Partner Ihr Geschäft und Ihre Ziele oder redet er nur über Technik?
  • Transparenz: Werden Kosten, Zeitpläne und Prozesse offen kommuniziert?
  • Flexibilität: Arbeitet der Partner agil, also in kurzen, überschaubaren Zyklen, in denen Sie regelmäßig Ergebnisse sehen und Feedback geben können?
  • Referenzen: Kann der Partner ähnliche Projekte oder zufriedene Kunden vorweisen?

Ein guter Partner nimmt Sie mit auf die Reise und sorgt dafür, dass Sie zu jeder Zeit das Steuer in der Hand behalten.

Das Ergebnis dieser Phase: Ein Partner, dem Sie vertrauen und mit dem Sie eine langfristige, erfolgreiche Zusammenarbeit aufbauen können.

Schritt 5: Die Umsetzung – Agil und in kleinen Schritten zum Ziel

Die Angst vor riesigen, monatelangen Softwareprojekten, an deren Ende etwas herauskommt, was niemand mehr braucht, ist verständlich. Genau deshalb ist ein agiles Vorgehen so wichtig.

Statt alles auf einmal zu wollen, konzentriert man sich auf ein Minimum Viable Product (MVP) – eine erste, schlanke Version der Software, die das dringendste Kernproblem löst. Für den Kunden ohne zentrales System könnte ein MVP zum Beispiel sein: Eine einfache Web-Anwendung, in der er seine Kudnendaten verwalten kann und die Transparenz über seinen aktuellen Bearbeitungsstatus dem Kunden bereitstellt.

Diese erste Version geht schnell live, generiert sofort einen Mehrwert und liefert wertvolles Feedback von echten Nutzern. Darauf aufbauend werden dann schrittweise weitere Funktionen ergänzt. So wächst die Software organisch mit Ihren Bedürfnissen und Sie vermeiden teure Fehlentwicklungen.

Das Ergebnis dieser Phase: Eine erste lauffähige Software-Version, die bereits ein echtes Problem löst und als Basis für die Weiterentwicklung dient.

Schritt 6: Mitarbeiter ins Boot holen & Go-Live – Der Mensch im Mittelpunkt

Die beste Software ist nutzlos, wenn sie nicht angenommen wird. Die Einführung eines neuen digitalen Prozesses ist immer auch ein Change-Management-Prozess.

  • Kommunizieren Sie frühzeitig: Erklären Sie Ihrem Team das "Warum" hinter der Veränderung und welche Vorteile es für ihre tägliche Arbeit bringt.
  • Beziehen Sie Nutzer ein: Das Feedback der zukünftigen Anwender ist während der gesamten Entwicklung entscheidend. Wenn Mitarbeiter den Prozess mitgestalten, steigt die Akzeptanz enorm.
  • Planen Sie den Start: Der "Go-Live" sollte kein Sprung ins kalte Wasser sein. Eine saubere Datenmigration, klare Anleitungen und ein fester Ansprechpartner für Fragen in den ersten Wochen sind entscheidend für einen reibungslosen Übergang.

Das Ergebnis dieser Phase: Ein erfolgreich eingeführter digitaler Prozess, der von den Mitarbeitern akzeptiert und gerne genutzt wird.

Fazit: Der erste Schritt ist der wichtigste

Prozessdigitalisierung muss keine unüberschaubare Mammutaufgabe sein. Indem Sie das Vorhaben in klare, logische Schritte unterteilen, verwandeln Sie Unsicherheit in einen konkreten, machbaren Plan. Es geht darum, das Offensichtliche anzupacken, klare Ziele zu setzen und sich auf dem Weg von einem erfahrenen Partner begleiten zu lassen.

Der entscheidende Erfolgsfaktor ist, vom passiven "Man müsste mal..." ins aktive Tun zu kommen. Der erste Schritt – die ehrliche Analyse Ihrer Prozesse – kostet nichts außer ein wenig Zeit, legt aber das Fundament für eine Zukunft, in der Ihr Unternehmen effizienter, transparenter und wettbewerbsfähiger aufgestellt ist.

Sie haben bei der Lektüre an einen ganz bestimmten Prozess in Ihrem Unternehmen gedacht, wissen aber nicht, wie Sie den ersten Schritt machen sollen?

Lassen Sie uns darüber sprechen. In einem unverbindlichen und kostenlosen Erstgespräch hören wir Ihnen zu, analysieren mit Ihnen gemeinsam Ihr Potenzial und skizzieren einen klaren Weg für Ihr Digitalisierungsvorhaben.

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